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Ladungssicherung: Allgemeine Informationen, Rechtsgrundlagen und Formeln

Beim regelmäßigen Sichern Ihrer Ladungen müssen Fachbegriffe wie Formschluss und Kraftschluss, Zentripetal- und Zentrifugalkraft oder Gleitreibwert und Sicherungskraft bekannt sein. Wir wollen Sie befähigen, das normgerechte Ladungssicherungsmittel für Ihr Ladegut und Transportmittel zu finden: Ob Zurrgurte, Ladungssicherungsnetze, Zurrketten oder andere Arbeitsmittel – bei uns wählen Sie aus einer Bandbreite an Produktlösungen für Ihren individuellen Transportvorgang. Vertiefen Sie Ihr Wissen in einem unserer Seminare zur regelkonformen Ladungssicherung – wir garantieren Ihnen höchste Lerneffizienz durch kleine Teilnehmergruppen und praxisrelevante Inhalte.

Transportmittel und Transportwege

Die Ladungssicherung beginnt schon bei der Auswahl des Transportmittels und der Festlegung der entsprechenden Transportwege: Berücksichtigen Sie die Belastbarkeit von Ladeflächen, Rungen und Bordwänden sowie die Lastverteilung beim Transport per Schiff, Bahn oder LKW.

Formschlüssige und kraftschlüssige Ladungssicherung

Bei der formschlüssigen Ladungssicherung wird das Ladegut durch Schräg- oder Diagonalzurren in Position gehalten. Beachten Sie dabei die Zurrwinkel α und β. Der Öffnungswinkel α liegt im Optimalfall zwischen 0° und 60° und der Neigungswinkel β in Längsrichtung zwischen 20° und 45°.

Die Zurmittel, wie z. B. Zurrgurt, werden dafür ohne eine große Krafteinleitung gleichmäßig angespannt. Dafür müssen die Zurrpunkte am LKW und der Ladung für die Aufnahme der auftretenden Kräfte ausgelegt sein. Als formschlüssige Ladungssicherung bezeichnen wir auch das Abstützen der Ladung gegen die Stirn- und Bordwände oder gegen die Rungen des Transportmittels.

Um ein Ladegut gegen Verrutschen und Herabfallen zu sichern, werden beim Niederzurren (kraftschlüssige Sicherungsmethode) Zurrgurte zur Aufbringung der Vorspannkraft eingesetzt. Die Anzahl der einzusetzenden Zurrgurte ermitteln Sie in Abhängigkeit von der notwendigen Vorspannkraft. Zusätzlich ist die Reibung beim Niederzurren, wie auch beim Diagonalzurren, von großer Bedeutung. Der Gleitreibwert ergibt sich aus der Materialpaarung von Ladung zur Ladefläche, während die Vorspannkraft durch die Spannmittel, wie z. B. Spanngurte, auf das Ladegut aufgebracht wird.

In Deutschland existieren zwei Richtlinien, die Sie bei der Berechnung der Ladungssicherung als anerkannte Regeln für die zu verwendende Technik beachten müssen: Verwenden Sie die DIN EN 12195-1 (Fassung Juni 2011) für die Berechnung von Zurrkräften und die VDI 2700 (Fassung Juli 2014) für die Berechnung von Sicherungskräften. Unsere Ladungssicherungsmittel tragen diversen Anforderungen verschiedener Branchen Rechnung: Ob beim Transportschutz auf der letzten Meile, dem Sichern von Absetzkippern oder der Ladungssicherung im Schwertransport.

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Ermitteln Sie Ihre Gleitreibwerte nach VDI 2700, Ihr maximal zulässiges Ladungsgewicht (t) und die erforderliche Anzahl an RUD-Zurrmitteln

Die folgende Tabelle gibt Ihnen Aufschluss über die empfohlenen Gleitreibbeiwerte (µ) für unterschiedliche Ladeflächeneigenschaften Ihres Transportmittels, gepaart mit Ihrem Ladungsträger oder Ladegut. Die Werte gelten ausschließlich für trockene und saubere Reibpartner. Stellen Sie andernfalls abweichende Reibungskräfte fest:

Gleitreibbeiwerte µ nach VDI 2700 Blatt 2:2014

Ladefläche Ladungsträger/Ladegut Empfohlene Gleitreibbeiwerte µ
Sperrholz, melaminharzbeschichtet, glatte Oberfläche Europaletten (Holz) 0,20

Sperrholz, melaminharzbeschichtet, glatte Oberfläche

Gitterboxpaletten (Stahl) 0,25

Sperrholz, melaminharzbeschichtet, glatte Oberfläche

Kunstoffpaletten (PP) 0,20

Sperrholz, melaminharzbeschichtet, Siebstruktur

Europaletten (Holz) 0,20

Sperrholz, melaminharzbeschichtet, Siebstruktur

Gitterboxpaletten (Stahl)

0,25

Sperrholz, melaminharzbeschichtet, Siebstruktur

Kunstoffpaletten (PP)

0,25

Aluminiumträger in der Ladefläche - Lochschienen Europaletten (Holz)

0,25

Aluminiumträger in der Ladefläche - Lochschienen

Gitterboxpaletten (Stahl) 0,35

Aluminiumträger in der Ladefläche - Lochschienen

Kunstoffpaletten (PP) 0,25

Unsere RUD-Zurrketten besitzen unterschiedliche Zurrkräfte LC (daN). ICE-Zurrketten erreichen bis zu 60 % mehr Zurrkraft LC (daN)  als Zurrketten der Güteklasse 8. Die folgende Tabelle ordnet den verschiedenen Zurrkettentypen das maximale Ladungsgewicht (t) beim Diagonalzurren mit einem Horizontalwinkel (β) von 20-45°, Vertikalwinkeln (α) von 0-30° und 30-60° und Gleitriebwerten von 0,1-0,6 µ zu. Werden die notwendigen Zurrwinkel wesentlich verändert, sind zusätzliche Ladungssicherungsmaßnahmen anzuwenden. In diesem Fall kommen dann z. B. die nächsthöhere Kettendicke, Niederzurrketten, Begrenzungshölzer oder Antirutschmatten zum Einsatz. Arbeitsmaschinen können mit den Vorbaugeräten an der Tieflademulde anliegen. Ziehen Sie unter diesen Umständen die Feststellbremse an und legen Sie den Gang ein.

 

Diagonalzurren

Maximales Ladungsgewicht in t
(Horizontalwinkel β: 20°-45° und Verwendung von je 2 Zurrketten in und entgegen der Fahrtrichtung) 

Typ

LC Zurrkraft (daN)

α: 0-30° Vertikalwinkel
µ=0,1  µ=0,2  µ=0,3  µ=0,4  µ=0,5  µ=0,6
α: 30-60° Vertikalwinkel
µ=0,1  µ=0,2  µ=0,3  µ=0,4  µ=0,5  µ=0,6
ICE-6

3.600

6,3  8,4  10,4  13,1  17,5  26,3

4,6  6,4  9,0  12,8  19,2  32,0

GK8-8

4.000

7,0  9,3  11,6  14,5  19,4  29,2

5,1  7,1  10,0  14,2  21,3  35,6

ICE-8

6.000

10,5  14,0  17,4  21,8  29,1  43,9

7,6  10,7  15,0  21,4  32,0  53,4

GK8-10

6.300

11,0  14,7  18,3  22,9  30,6  46,0

8,0  11,2  15,7  22,4  33,6  56,0

ICE-10

10.000

17,5  23,4  29,0  36,4  48,6  73,1

12,8  17,9  25,0  35,6  53,4  89,0

GK8-13

10.000

17,5  23,4  29,0  36,4  48,6  73,1

12,8  17,9  25,0  35,6  53,4  89,0

ICE-13

16.000

28,0  37,5  46,4  58,2  77,8  117,0

20,5  28,6  40,0  57,1  85,5  142,4

GK8-16

16.000

28,0  37,5  46,4  58,2  77,8  117,0

20,5  28,6  40,0  57,1  85,5  142,4

ICE-16

25.000

43,8  58,7  72,6  91,0  121,6  182,9

32,0  44,7  62,5  89,2  133,6  222,6

ICE-VSK 16

16.000

43,8  58,7  72,6  91,0  121,6  182,9

32,0  44,7  62,5  89,2  133,6  222,6

Die erforderliche Anzahl von RUD-Zurrketten ermitteln Sie, indem Sie das Ladungsgewicht (t) mit dem Faktor aus der folgenden Tabelle multiplizieren. Bitte beachten Sie, dass beim Niederzurren mit einer 8-mm-Kette der Hebel nur mit max. 310N angezogen werden darf, um die max. zulässige Vorspannkraft von 0,5 LC (=2.000 daN) nicht zu überschreiten:

Niederzurren

Erforderliche Anzahl RUD-Zurrketten in der Umspannung
(Anzahl Zurrketten = Faktor aus der Tabelle x Ladungsgewicht in t) 

Typ

STF (daN)

α: 60-90°
µ=0,1  µ=0,2  µ=0,3  µ=0,4  µ=0,5  µ=0,6
α: 30-60°
µ=0,1  µ=0,2  µ=0,3  µ=0,4  µ=0,5  µ=0,6

ICE-6

1.500

3,6  1,6  0,9  0,6  0,4  0,2

6,2  2,7  1,5  0,9  0,6  0,3

GK8-8

3.000

2,7  1,2  0,7  0,4  0,3  0,2

4,6  2,0  1,1  0,7  0,4  0,3

ICE-8/10/13

2.800

1,9  0,9  0,5  0,3  0,2  0,1

3,3  1,5  0,8  0,5  0,3  0,2

GK8-10/13/16

3.000

1,8  0,8  0,5  0,3  0,2  0,1

3,1  1,4  0,8  0,5  0,3  0,2

FAQ: Ladungssicherung

Formschlüssige und kraftschlüssige Ladungssicherung

Die Belastbarkeit von Ladeflächen, Rungen und Bordwänden sowie die Lastverteilung beim Transport per Schiff, Bahn oder LKW.

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